Wenn das Verlassen des Arbeitsplatzes nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht ist

22. Februar 2022, 16:00 UhrSchlagwörter:

13 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Freiwilligen Feuerwehr tätig

Ibbenbüren, 22. Februar 2022. Die Orkane der vergangenen Tage haben die Ibbenbürener Feuerwehr ganz schön auf Trab gehalten. In der Nacht und auch am Tag. Ohne die Freiwillige Feuerwehr geht da nichts. Auch 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Ibbenbüren sind „nebenbei“ ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt aktiv. Sehr aktiv übrigens – wann immer ihre Dienste gefragt sind. Ihre berufliche Profession umfasst ein breites Spektrum: Sie arbeiten an den Schulen der Stadt, für den Ibbenbürener Bau- und Servicebetrieb oder auch ganz klassisch am Schreibtisch im Rathaus. Und sie werden oft gebraucht. Nicht nur bei Sturm. Zu allen Tages- und Nachtzeiten. Was mitunter ein Problem sein kann, denn tagsüber wird ja eigentlich gearbeitet. Wenn man da mal eben weg muss… Was sagt denn da der Chef dazu?

Der Chef dieser 13 ist Bürgermeister. Und Dr. Marc Schrameyer muss bei der Beantwortung der Frage, was der Chef dazu sagt, nicht lange überlegen. „Es ist keine Frage, natürlich dürfen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter losfahren, wenn ein Einsatz ansteht. Sie sollen sogar, denn sie sind auch dann im Einsatz für unsere Stadt. Sie werden in diesem Moment woanders dringender gebraucht als an ihrem Arbeitsplatz.“

Die Stadt plant ihren Brandschutz genau. Dabei geht es auch um Personalstärke. Konkret darum, wie viele Feuerwehrfrauen und -männer zur Verfügung stehen. Die Anforderung ist klar: Es müssen zu jeder Tages- und Nachtzeit genügend sein. Nachts ist das meist kein Problem, aber tagsüber, wenn gearbeitet wird, schon. Nicht in jeder beruflichen Tätigkeit kann man mal eben so verschwinden, nicht jeder Chef hat Verständnis, wenn durch den ehrenamtlichen Dienst am Nächsten die tägliche Arbeit liegen bleibt. Umso besser, wenn Chefs ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen lassen. Wie im Falle der Stadt.

Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer trägt das gerne mit. „Dieses Ehrenamt sichert den Brandschutz der Stadt. Da bringen wir uns als Verwaltung natürlich ein, wo wir können und gehen mit gutem Beispiel voran. Gerne auch so.“ Auch in der Stadtverwaltung fehlen dann mal Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und Arbeit wird vorübergehend nicht erledigt. „Die Rettung eines Menschenlebens ist natürlich wichtiger. Das darf auch keine Frage sein“, betont der Bürgermeister.

Das Zusammenspiel zwischen Feuerwehr und hiesiger Wirtschaft funktioniere aber gut. Natürlich sei es angesichts teilweise sehr komplexer Produktionsprozesse nicht immer und überall möglich, schnell den Arbeitsplatz zu verlassen. „Man muss aber sagen, dass die Unternehmen in Ibbenbüren ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und damit auch uns als Stadt schon sehr entgegenkommen, wenn es darum geht, zu einem Einsatz auszurücken. Dafür möchte ich ihnen an dieser Stelle auch einmal ausdrücklich danken“, betont der Bürgermeister. Er hofft, dass noch mehr hiesige Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatzfalle ziehen lassen. Den gezahlten Lohn für dadurch ausgefallene Arbeitsstunden bekommen sie inklusive aller Neben- und Zusatzkosten von der Stadt erstattet. „Je mehr Arbeitgeber sich auf diese Art und Weise engagieren, desto besser ist es um den Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger bestellt“, so Schrameyer.

„Für mich ist das sehr wichtig“, sagt der scheidende Leiter der Feuerwehr in Ibbenbüren, Karl-Heinz Rolf. Mit diesen Leuten lasse sich zuverlässig planen. Dabei ist es auch völlig egal, wo sie wohnen, ob im Zentrum oder in den Ortsteilen – alarmiert werden kann individuell. „Wenn ich weiß, dass mir eine Feuerwehrfrau oder ein Feuerwehrmann tagsüber zur Verfügung steht, dann wird sie beziehungsweise er auch alarmiert. Einfach, weil ich weiß, dass sie oder er auch kommt.“ Wenn die Tagesverfügbarkeit nicht mehr gewährleistet ist, dann müsste das hauptamtliche Personal aufgestockt werden.

„Mitarbeiter, die in der Feuerwehr sind, fehlen vielleicht mal wegen eines Einsatzes, dafür können sie dank ihrer Ausbildung aber auch mögliche Gefahren ausmachen und schnell vor Ort helfen, wenn es im eigenen Betrieb mal brennt oder ein Notfall eintritt“, betont der Bürgermeister abschließend. Das ehrenamtliche Engagement lohne sich also immer. Für beide Seiten. Denn im Ernstfall zählt jede Sekunde.

Quelle: Stadt Ibbenbüren

 

 

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